Totale Mondfinsternisse

Das neue Jahrtausend begann astronomisch gesehen gleich mit einem Highlight. Am Abend des 9. Januar 2001 zog der Mond auf seiner Bahn um die Erde durch den Erdschatten und wurde dabei total verfinstert.


Drei Phasen der Mondfinsternis vom 9. Januar 2001

Wie und wann entsteht eine Mondfinsternis?

Zu einer Mondfinsternis kommt es immer dann, wenn Sonne, Erde und Mond ziemlich genau auf einer Linie stehen. Für einen Beobachter auf der Erde steht der Mond dann der Sonne am Himmel genau gegenüber - es ist Vollmond. Wegen der Neigung der Mondbahnebene gegen die Erdbahnebene zieht der Vollmond normalerweise etwas oberhalb oder unterhalb am Erdschatten vorbei und es kommt zu keiner Finsternis. Wenn der Vollmond jedoch in der Nähe der Erdbahnebene steht, führt ihn sein Weg durch den Erdschatten - es gibt eine Mondfinsternis.
Man unterscheidet partielle und totale Mondfinsternisse. Bei einer partiellen Mondfinsternis taucht nur ein Teil des Mondes in den Kernschatten der Erde ein. Der verfinsterte Teil wird dann nicht mehr von direktem Sonnenlicht beschienen. Bei einer totalen Mondfinsternis verschwindet der Mond dagegen vollständig im Kernschatten der Erde.

Mondfinsternisse im Altertum

Mondfinsternisse waren übrigens bereits im Altertum wichtige Ereignisse für die Anfänge der wissenschaftlich betriebenen Astronomie. Hierzu nur zwei Beispiele:

Die totale Mondfinsternis vom 9. Januar 2001

Die Finsternis vom 9. Januar 2001 erfolgte zu einer idealen Zeit in den Abendstunden. Obwohl es den ganzen Tag über trüb und bewölkt gewesen war, hatte ich vorsorglich - man soll die Hoffnung nie aufgeben - ein Teleobjektiv mit 200 mm Brennweite auf eine Spiegelreflexkamera geschraubt und alles auf einem stabilen Stativ montiert.

19:42 Uhr: Der östliche Mondrand berührt den Kernschatten der Erde. Es ist bereits völlig dunkel und der Mond steht hoch über dem Osthorizont. Wegen ziemlich starker Bewölkung ist der Mond nur sporadisch zu sehen.

20:15 Uhr: Der Mond ist bereits etwa zur Hälfte in den Kernschatten der Erde eingedrungen. Die Wolken lösen sich immer mehr auf, die Sicht wird immer besser. In dieser Phase ließen sich auch Fotos machen (Foto links: Thomas Rückher, Lebach).

20:49 Uhr: Auf seiner Bahn um die Erde ist der Mond vollständig in den Schatten der Erde hineingezogen. Die totale Finsternis beginnt. Der Reiz einer totalen Mondfinsternis besteht darin, dass der Mond während der Totalität gar nicht vollständig dunkel erscheint, sondern in fahlen roten, grauen und braunen Farbtönen schimmert. Ursache für diese "Restbeleuchtung" ist die Erdatmosphäre. Sonnenlicht, das die Erdatmosphäre an der Tag-Nachtgrenze fast streifend trifft, wird in der Atmosphäre ähnlich wie in einer Linse ein wenig abgelenkt und in den Kernschatten der Erde hinein gebrochen.

Und weil auf dem langen Weg durch die Atmosphäre der blaue Anteil des Lichts viel stärker an den Luftteilchen gestreut wird als der rote, beleuchtet das indirekte Licht den Mond vorwiegend in warmen Farbtönen. Wir können eine Mondfinsternis als ein natürliches Experiment auffassen, bei dem der Mond als mobile Leinwand im Erdschatten dient. Das vom Mond aufgefangene Licht verrät dabei sogar einiges über unsere Erdatmosphäre. Der Grad der dunklen Rotfärbung hängt z.B. davon ab, ob sich in unserer Atmosphäre zum betreffenden Zeitpunkt viel Staub (z.B. durch Vulkanausbrüche) oder Schadstoffe (z.B. brennende Ölquellen) befindet.

Die Erdatmosphäre bricht ein wenig Sonnenlicht in den Kernschatten der Erde.

Die totale Mondfinsternis vom 9. November 2003

Der 9. November ist für die Deutschen sehr geschichtsgeladen. In den frühen Morgenstunden dieses besonderen Tages war in Lebach wieder eine totale Mondfinsternis bei exzellenten Sichtbedingungen zu beobachten.

Um 0:32 Uhr trat der Mond in den Kernschatten der Erde ein und schob sich bis 2:06 Uhr immer weiter vor. Von 2:06 Uhr bis 2:31 Uhr war der Mond dann ganz im Kernschatten der Erde. Da er sich aber nicht genau in der Mitte sondern mehr am Rand des Kernschattens befand, erschien er noch relativ hell; eine Rotfärbung war deutlich zu erkennen, quasi das "Abendrot" der Erdatmosphäre. 

Mit meinen bescheidenen Mitteln gelang mir eine Aufnahme des halb verfinsterten Mondes durch ein Teleskop. In der totalen Phase experimentierte ich mit einem 200 mm-Objektiv. Da der Mond ohne Hilfsmittel nur unter einem Winkel von 0,5 Grad erscheint, lieferte auch diese Objektiv nur ein kleines Mondscheibchen, bei dem aber die Rotfärbung gut zu erkennen ist.

Die totale Mondfinsternis vom 27. Juli 2018

Am 27. Juli 2018 konnte man bei weitgehend klarem Himmel die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts gut beobachten. Ein warmer Freitagabend wurde von von vielen Beobachtern genutzt, das kosmische Schauspiel zu beobachten. Um 21:30 Uhr begann die totale Phase der Mondfinsternis, zu dem Zeitpunkt war der Mond aber im horizontnahen Dunst noch nicht zu sehen. Man musste bis fast 22 Uhr warten, um den dunkelroten Mond ("Blutmond") gerade so zu erkennen. Mit zunehmender Dunkelheit wurde der Mond mit der typischen Rotfärbung immer besser sichtbar. Schließlich tauchte schräg unterhalb des Mondes auch noch der Planet Mars auf, der gerade seine größte Nähe zur Erde und somit sehr hell zu sehen war. Um 23:13 Uhr endete dir totale Phase, der linke Rand der Mondkugel wurde wieder zunehmend von der Sonne beleuchtet.



Mondfinsternis vom 27.07.2018 über Lebach, rechts darunter der Planet Mars

Weitere in Lebach sichtbare Mondfinsternisse

Sind Sie auf den Geschmack gekommen und wollen weitere Finsternisse erleben. Hier ein Überblick über die nächsten in Lebach sichtbaren Mondfinsternisse:
Totale Mondfinsternis am 7. September 2025 abends ab 20 Uhr (sichtbar nach Mondaufgang)
Partielle Mondfinsternis am 28. August 2026 morgens um 6:50 Uhr herum



Die Fotos auf dieser Seite wurden - bis auf eine Ausnahme - von mir in Lebach aufgenommen. Ein paar technische Daten zur verwendeten Ausrüstung bis 2003: mechanische Spiegelreflexkamera, Teleobjektiv mit 200 mm Brennweite, Diafilm Fuji 200 ASA. Dieses Teleobjektiv bildet den Mond auf dem Originaldia nur als kleines Scheibchen mit 2 mm Durchmesser ab! Das Foto 2018 wurde mit der Digitalkamera Sony RX 100 gemacht.