Reste römischer Siedlung in Lebach

Das Theeltal ist ein uralter Siedlungsraum. Bereits vor Christi Geburt lebten hier nachweislich keltische Stämme, wie auch der Name Lebach selber auf keltisches Sprachgut zurückzuführen ist. Rudimente dieser Besiedlung finden sich noch in den Resten einer Schutzburg, der Ringwallanlage auf der Hunnenkupp nahe Schloss La Motte.

Nicht weit davon sind bereits 1928 die Reste eines römischen Gräberfeldes aus der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. gefunden worden. Südlich davon, zur Theel hin, erstreckten sich die Reste einer römischen Landhausvilla. Ein wenig entfernt, direkt an der Theel, lag ein römischer Opferteich, an dem römische Legionen und durchziehende Reisende ihren Göttern Tribut in Form kleiner Opfergaben zollten. Heute steht auf diesem Gelände die Lebacher Kläranlage.

Lebach war also seit frühester Zeit schon Verkehrszentrum und Knotenpunkt für Römerstraßen. Die frühesten Handelswege führten von Trier über Tholey und Schwarzenacker bis Straßburg bzw. von Metz über Saarlouis und Tholey nach Worms und Mainz.

Kleinfunde im Bereich "auf den Erdhäusern", dem heutigen Industriegebiet von Lebach neben der Straße nach Primsweiler, deuteten seit Anfang der 60er Jahre auf eine Besiedlung hin. Als im Jahre 1989 in diesem Gebiet ein Gewerbepark angelegt werden sollte, wurden im Rahmen einer zweijährigen AB-Maßnahme in Zusammenarbeit mit dem Staatl. Konservatoramt umfangreiche Ausgrabungen durchgeführt. Heraus kam die Entdeckung und Ausgrabung einer bedeutenden Villenanlage aus römischer Zeit.



freigelegte Mauern

Das Hauptgebäude der "villa rustica" lag innerhalb eines ca. 130 m x 60 m großen Hofes, der von einer Mauer umgeben war und durch ein Torhaus im Osten betreten wurde. Die Anlage enthielt Wohnräume, die mit einem Ziegel-Estrich-Boden versehen waren, unter dem sich eine Fußbodenheizung befand. Das Wohnhaus war mit roten Rundziegeln bedeckt, deren Bruchstücke man bei der Ausgrabung in großer Zahl fand. Außerhalb des Hofes befand sich ein Badetrakt mit einem Kalt- und Warmwasserbecken.



römisches Bad

Aus umgestürzten, noch im Verband erhaltenen Mauern ließ sich eine große Scheune von 23 m Länge, 12 m Breite und 12 m Höhe rekonstruieren. Der Landeskonservator des Saarlandes deutete dieses Wirtschaftsgebäude als Pferdewechselstation im Schnittpunkt historischer Straßen. Die gefundenen Münzen und Scherben ermöglichen eine Datierung der Villenanlage in das 2. bis 4. Jahrhundert n. Chr. Einige dieser Funde sind in einer Vitrine im Lebacher Rathaus zu sehen.



Nach der genauen Kartierung und Sicherung der Funde wurde das gesamte Ausgrabungsgelände wieder zugeschüttet. Heute befinden sich die Hallen und ein großer Parkplatz auf dem ehemaligen Grabungsgelände. Vielleicht schützt ja die Sand- und Betonschicht über den römischen Funden diese lange und gut vor einer Zerstörung durch Umwelteinflüsse.

nach Berichten in der Saarbrücker Zeitung,
Fotos: privat von W. Steffen